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Bunte Smarties und Geburtstagsgrautöne

4/3/2017

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Photo Marcus J. Weiss
2016. Geburtstag. In diesem Jahr erkannte ich, dass der Februar der grauenvollste Monat im Jahr ist.
 
Im März geht es dann schon wieder bergauf. Eine Ahnung von Frühling liegt in der Luft. Die Tage werden endlich merklich länger und die Krokusse brechen durch. April, da reicht manchmal schon nur ein T-Shirt. Außerdem ist Ostern. Und im Mai darf man dann barfuß gehen. Juni, Juli, August – eh klar – super. Viel Licht, Sonne und Eiiiiiis!!! September, Wander- und Hochzeitswetter. Oktober, nicht zu heiß, nicht zu kalt, nicht zu hell, nicht zu dunkel. Und Novembernebel ist überhaupt mein Liebling. Alles milchig draussen und Kakao in der Tasse. Dann Advent und Weihnachten – juhu. Und im Jänner schwebt man noch so im Neujahrszauber dahin und freut sich über Schneeflocken.
 
Und dann kommt der Februar. Ganz leise. Unscheinbar. Tut so unschuldig mit seinen 28, 29 Tagen. So auf: Ich bin eh so kurz. Ich bin eh der Kleinste. Aber von wegen harmlos!! Nasskalt alles immer. Nicht einfach nur Regen. Das wär ja ok. Oder mal kalt. Auch gut. Aber nein: nass UND kalt! Und in Wien obendrauf auch noch eisige Wienzeilenwinde.
 
Und einfach zu lange schon grau in grau und düster. Aber auch nicht mehr so düster, dass es cool ist - wie im November. Sondern düster auf uncool. Das heißt dann öd. Weil alle schon an Vitamin D-Mangel leiden und keiner mehr Lust hat auf Kakao und Kürbissuppe und Badewanne und Ofen heizen und keine Geduld mehr mit Düster. Oder mit Schnee. Am Berg – ok. Aber in der Stadt, der Gatsch, der Graue, der Schiache – geh, bitte gorsche!
 
Und dann auch noch Fasching!!! Es ist ja nicht so, dass ich mich nicht gerne verkleide. Ganz im Gegenteil – vermutlich trägt die Leidenschaft dafür sogar wesentlich zu meinem Schauspielereidrang bei. Aber das auf diese verzweifelte Weise zelebrierte Besäufnis ist mir nicht geheuer.
 
Und beim Anblick des kulinarischen Beitrags des Februars stellt es mir sowieso alle Härchen auf. Für mich ist das Gefühl beim Biss in einen Faschingskrapfen etwa vergleichbar mit dem, wenn ich mit Fingernägeln über eine Tafel fahre. Grhhh. Aaahh. Zitronengesicht und Schockstarre.
 
Februar, der Nasskalt-öd-Zitronengesicht-und-Schockstarre-Monat.
 
Und mitten drin, am 15. Tag des Monats, da liegt mein Geburtstag. Geboren in der Valentinsnacht. An einem Tag, der mir als Kind der allerbeste Tag schien, um Geburtstag zu haben.
 
Als Kind war der Februar nämlich anders. Als Kind sah ich nur Schnee zum Rodeln und bunte Dekorationen in den Geschäften und der Schule. Faschingsumzugschlaraffenland. Da schmissen die doch glatt haufenweise Zuckerl von vorüberziehenden Wagen herab! Unglaublich für mich, die sowas  wie eine Süßigkeitenlade nur von der Nachbarin kannte. Aber im Februar, da drehte ich mich im Zuckerlregen und klaubte von der Straße und stopfte meine Taschen voll.
 
Ich bastelte bunte Einladungen, suchte mir das tollste Kostüm, tobte gemeinsam mit all meinen Freunden bunt bemalt durchs bunt behängte Haus und aß mit bunten Smarties verzierten Geburtstagskuchen. Heaven.
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2016 – not so much.
Kein Zuckerlregen. Keine Geschenke. Keine Kerzen. Kein Herumtobten mit Freunden. Niemand hatte Zeit für Geburtstag. Und sogar mein bester Freund war krank. Nichts war bunt. Rodeln war ich auch nicht.
 
Ist ja nicht so wichtig. Dachte ich. Aber dann hab ich doch geweint.
 
So traurig wollte ich nie wieder einen Geburtstag verbringen und bangte dem heurigen schon mit etwas Sorge entgegen. Dieses Jahr fiel der 15. auch noch auf einen Mittwoch. Ein Mittwoch!! Von Haus aus schon einer der langweiligsten Tage der Woche.
 
Wieder versuchte ich mir zu sagen, es sei ja nicht so wichtig. Warum dem Geburtstag so viel Bedeutung beimessen? Warum überhaupt Geburtstag feiern – den Tag, an dem man wieder ein Jahr älter und somit ein Jahr faltiger und  klappriger wird und dem Tod statistisch gesehen wieder ein großes Stück näher rückt?
 
Aber wenn ich sowas schon nur höre!!!!!! Auch wenn es von mir selber kommt. Oder gerade, wenn es von mir selber kommt. Wenn ich mir so eine unbunte Lebenshaltung auch nur eine Minute zu Gemüte führen lassen muss, wird mir schon ganz schwindelig. Es ist doch mein
G E B U R T S T A G!!! Feier zum Tag meiner Geburt!!! Dem Tag, an dem für mich hier auf dieser Welt alles begann!


Somit ist es der Tag, an dem ich mein Leben ehre und dankbar dafür bin!
 
Das Wie ist natürlich variabel. Absolut individuell. Eh klar. Ob Rückzug oder gemeinschaftliche Ausgelassenheit, ob Kuchen und Kaffee oder Weltreise, ob Prinzessinenkrönchen den ganzen Tag oder nur ein kurzer Tagebucheintrag ganz für sich alleine.
 
Ich bin jedenfalls der Krönchentyp. Und dieses Jahr, im öden Februar, in der Mitte des Monats, in der Mitte der Woche, da hab ich mich tatsächlich so gefühlt, als hätt ich eins auf. Ein Krönchen.
 
Es begann schon beim Aufwachen, als ich erstaunt feststellte, dass die Sonne schien und überraschend und zum ersten Mal in diesem Jahr,  Frühling in der Luft lag.  So muss das wohl damals gewesen sein, als meine Mama zum Fenster des Entbindungsheims hinaus auf die ersten Schneeglöckchen geschaut und sich über mich und das Leben gefreut hat. Das hat sie oft erzählt. Dass da schon die ersten Vorboten des Frühlings zu sehen waren und die Sonne schien. Jetzt freute ich mich eben genau so über das abrupte Ende der Kälte und der Öde. Und ich rief sofort ganz laut Alles Gute zum Geburtstag, Juli! und sprang aus dem Bett. 
 
Ich machte alles genau so, wie ich es mir wünschte. Backen, fotografieren, Freunde treffen, schreiben und Abends ins Motto am Fluss. Ich wurde eingeladen und bekam sogar eine dieser Sprühkerzen im schokoladigen Dessert,  die normalerweise immer an meinem Tisch vorüberwandern. Diesmal war tatsächlich ich die Besprühte!
 
Als ich endlich glückselig erschöpft ins Bett sank, empfand ich mich als reich beschenkten und viel geliebten Menschen. So viele Leute hatten an mich gedacht und mir gratuliert, mir Glückwünsche aus Mexiko und ein Parfum aus Frankreich geschickt und mir Blumen und Kinokarten gebracht. Sogar Hermann, mein Lieblingsstraßenkehrer, hatte seine staubigen Arbeitshandschuhe ausgezogen, um mir die Hand zu schütteln und alles Gute zu wünschen - höflich erstaunt darüber, wie alt ich denn schon war.
 
Einen Tag lang im Jahr 2017 hatte sich meine kleine Welt um mich gedreht, als gäbe es nichts anderes, und mir gezeigt, dass sie sich mit mir und über mich freute!
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Photos Marcus J. Weiss
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Photos Marcus J. Weiss

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    Ich bin Julia.

    Schauspielerin mit einer Leidenschaft zum Kochen, einer großen Liebe zu den Bergen und wild entschlossen, glücklich zu sein.
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