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#MeToo & #Feminismus

15/11/2017

1 Kommentar

 
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Das ist die Frage dieser Zeit, die sich alle Frauen und Mädchen stellen: me too oder not me oder was jetzt?
 
Das Thema wurde in den letzten zwei, drei Wochen medial verarbeitet und machte einige Wendungen durch. Stimmen für und Stimmen gegen sind zu hören. Frauen mit unterschiedlichen Erfahrungen äußern sich und vertreten dementsprechend unterschiedliche Standpunkte. Die Medien mischen mit und voilá – ein Zirkus findet statt, der an allen Fronten beleidigt und schlimmstenfalls sogar Schaden anrichtet.
 
Aber auch wenn viele unreflektierte oder gar gehässige Statements gelesen werden, zeigt der Wirbel in den sozialen Netzwerken immerhin auf, dass Bedarf und Notwendigkeit an Veränderung besteht. Veränderung im Verhältnis zwischen Männern und Frauen.
 
Der aktuelle Hype der feministischen Bewegung wurde wie so oft in den USA geboren. Hollywood, um konkreter zu sein. Erst wurde anhand der SpitzenverdienerInnen des Showbusiness der sogenannte „Pay gap“ aufgezeigt und nun wurde jahrelanges Schweigen über sexuelle Belästigung, die (nicht nur) Hollywoods Normalität zu sein scheint, gebrochen.
 
Endlich. Denken viele. War lange überfällig. Und ich bin eine davon.
 
Erschüttert bin ich allerdings über den Krieg, der innerhalb der betroffenen Gruppe der Frauen ausgelöst wurde.
 
Die einen sprechen von körperlichem Missbrauch, die anderen von sexistischem männlichen Verhalten, die Dritten von unfairen Verhältnissen am Arbeitsplatz, in der Familie – kurz: in der Gesellschaft.
 
Das Ergebnis ist eine Spaltung der Frauen in Untergruppen, statt der Erkenntnis, dass jede eben davon spricht, was sie kennt, was sie erlebt hat, was ihr am nächsten ist, wir aber dennoch eigentlich am selben Strang ziehen. Mir graut bei der Vorstellung, dass wir uns gegenseitig auffressen und die Trumps und Weinsteins dieser Welt das traurige Schauspiel amüsiert beobachten.
 
Wir müssen also differenzieren, um uns zu verstehen und gemeinsame Sache machen können.
 
1. Es gibt einerseits Sexualverbrechen, deren Strafrechtverfolgung und Handhabung grundlegend erneuert werden müssen. Es bedarf Gesetzten, Aufklärung und Initiativen, die Opfer potentiell besser schützen.
Der übersichtlich geschriebene Artikel einer Betroffenen, der verständlich macht, warum der #MeToo-Hype nicht nur Solidarisierung bedeutet.
 
2. Andererseits gibt es unangebrachtes (in diesem Fall männliches) Verhalten und eine männliche Geschlechterphilosophie, die (viele) Frauen einschüchtert, verletzt, klein hält, aufregt, beeinflusst, anstachelt, und vieles mehr. Dieses Verhalten mag Einigen banal oder gar „normal“ erscheinen,  ist aber zum einen Ausdruck und zum anderen Instrument eines Missverhältnisses zwischen Männern und Frauen und hat ganz konkrete Folgen für das Leben einer Frau. Es verunsichert, unterdrückt, lenkt und formt schlussendlich das weibliche Selbstbild (nach männlicher Vorstellung).
Ich habe kürzlich einen beeindruckenden Vortrag von Dr. Maya Götz besucht, die 30 Jahre Erfahrung im Bereich Geschlechterbilder und Geschlechterprägung aufweisen kann. Hier eine ihrer unzähligen Publikationen.
 
3. Eines der deutlichsten Beispiele für soziale Ungleichheit zwischen Männern und Frauen ist der bereits erwähnte „Pay gap“, die Einkommensdifferenz, die aufzeigt, dass Frauen für dieselbe Arbeit durchschnittlich weniger verdienen als Männer. Deutliche Wertedifferenz also. Weitere Statistiken zeigen die ungleiche Verteilung der Geschlechter in führenden und gestaltenden Positionen.
Einkommensdifferenz: Statistik Österreich
 
4. Es gibt zudem genügend Erfahrungen und Berichte von Machtmissbrauch am Arbeitsmarkt, in Schulen, Universitäten und Familien.
Ein eindrucksvoll geschildertes Beispiel fand ich online. Eine österreichische Schauspielerin listet Ereignisse ihrer Hollywoodkarriere.
 
(Die 4 aufgezählten Punkte decken nicht das ganze Spektrum der Missstände ab.)
 
Selbstverständlich sind nicht ausschließlich Frauen und Mädchen Opfer von sexueller Gewalt und Machtmissbrauch. Natürlich leiden auch Jungen und Männer unter sozialen Strukturen und familiären Verhältnissen. Und offensichtlich befindet sich auch das männliche Geschlecht in einer Identitätskrise. Besonders junge Männer suchen nach Sinn und Definition.
 
Die feministische Bewegung erwächst allerdings aus dem Entwicklungsbegehren der Frauen und kümmert sich in erster Linie um die Missstände der weiblichen Bevölkerung, die ja dennoch in der geschilderten Form vorhanden sind, unabhängig davon, dass es weitere zu lösende Probleme gibt.
 
Aber ja, es geht um eine Dysbalance zwischen den Geschlechtern. Zwischen Frauen und Männern. Wir können also deren Entwicklung, deren Probleme und Bedürfnisse nicht außen vor lassen. Und wir können auch nicht ignorieren, zu welchem Teil wir Frauen selbst Missstände fördern und unser eigenes Dilemma aufrechterhalten.
 
Teilweise vermischen sich Bereiche. Teilweise ist es auch inhaltlich nicht einfach zu unterscheiden, was ist was. Man(n) ist verwirrt. Was wird denn nun erwartet? Was ist ok, was nicht? Was  ist zu tun? Und wieso spielen so viele Frauen dieses Spiel mit? Tragen dazu bei? Wo liegt die Schuld, der Anfang, der Kern der Sache? 
 
Ich habe meine Gedanken dazu. Gedanken von über die Jahrhunderte männlich geprägten Strukturen, sowohl in Politik und Wirtschaft, als auch in Kultur, Religion und Moral. Gedanken, dass diese Prägung den Boden für unsere heutige Normalität bildet und die Basis ist, auf der wir alle agieren und reagieren, Entscheidungen treffen, urteilen und Kinder großziehen. Wir alle sind geprägt.

Sicher ist jedenfalls, es werden Fragen aufgeworfen. Und das ist gut so. Es gibt einiges zu klären, neu zu definieren. Das Thema des Geschlechterverhältnisses soll zu Achtsamkeit und neuen Umgangsformen auffordern.
 
Das ist Teil meiner Definition von Feminismus. Sie fordert mich auf, Unterschiede wahrzunehmen, die zwischen Männern und Frauen gemacht werden, und diese zu hinterfragen. Ich beobachte, wie ich selbst Unterschiede zwischen Mann und Frau mache und muss immer wieder reflektieren und mich um einen vorurteilsfreien Blick bemühen. Und dadurch wächst mein eigenes Bild von Frau-Sein, davon, wer ICH sein möchte, wer ich bin.
 
Eines der wichtigsten Ziele von Feminismus scheint mir, Kindern unabhängig vom Geschlecht die gleichen Möglichkeiten der Entwicklung zu bieten und folglich auch Jugendlichen und Erwachsenen. 
 
Es geht um die Möglichkeit der Wahl, um Gleichstellung, um Selbstbestimmung, Selbstdefinition, Selbstwert. Schlagworte des Feminismus, die in allen Bereichen unserer Gesellschaft und bei allen Altersstufen Relevanz finden und nach Veränderung verlangen.
 
 
Und ich hoffe, dass der aktuelle Wirbel, der Medien-Zirkus zu Handlung führt. Dazu, dass jeder das eigene Verhalten hinterfragt, beobachtet, verstehen lernt und achtsam Entscheidungen trifft.
 
SozialkritikerInnen und PädagogInnen, Menschen, die sich für Missbrauchsopfer einsetzen und solche, die sich solidarisieren, Menschen hinter Bildschirmen und vorallem Menschen hinter großen, schweren Schreibtischen. Ich hoffe, dass das Drängen einer teilweise noch naiven Masse einzelne Personen, deren Unterschriften viel bewirken können, zu Entscheidungen animiert. 
 
Ihr, hinter Rednerpulten und auf Stockerln, lasst euch inspirieren Veränderung zu bewirken!
 
Und wir, lasst und gemeinsam Gerechtigkeitskämpferinnen und Gerechtigkeitskämpfer sein!
 
Auf neue Rollenbilder, neue Umgangsformen, eine neue Verteilung und neue Gesetze. Auf ein neues Miteinander!
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1 Kommentar
Merle
20/3/2018 01:38:05 pm

Vielen Dank für diesen starken und wichtigen Beitrag! Ich versuche auch sowohl privat als auch beruflich gegen sexuelle Belästigung und für ein gemeinsames Miteinander und Feminsmus zu kämpfen und mich stark zu machen. So lasse ich mich beruflich beispielsweise als Betriebsrätin in der kommenden Wahl wählen. Einfach weil es in unserem Unternehmen schon hin und wieder #metoo Vorfälle gab und es dringend eines Ansprechpartners für Opfer bedarf. Die Stellung ermöglicht es mir, dann direkte Ansprechpartnerin zum Thema sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz zu werden, dann ist die Hürde, sich jemanden zu offenbaren hoffentlich kleiner, als wenn man direkt mit einem Vorgesetzten reden müsste. Ich kann da allen nur empfehlen, auch wer noch mehr zum Thema selbst wissen möchte, sich den Leitfaden von ifb.de zu durchzulesen, der hilft uns hier ein ganze Stück weiter, mit allen wichtigen Infos, Handlungsempfehlungen und Beispielvorlagen für die Beschwerden. (https://www.ifb.de/der-betriebsrat/2017-04-wichtig-fuer-den-betriebsrat/sexuelle-belaestigung-am-arbeitsplatz-2.html) Aber auch darüber hinaus setzte ich mich viel für die Frauen in unserem Unternehmen ein und habe dann bald auch deutlich mehr zu sagen. Ich finde, dass ist oft ein Punkt, der noch immer viel zu oft vernachlässigt wird.

Vg Merle

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